Sanierung und Erweiterung der Heinrich-Hertz-Schule in Karlsruhe
1. Preis
Wettbewerb:
Verfasser: Volker Heid , Wolfram Heid
Mitarbeit: Christopher Balleis, Daniel Borm, Thomas Hopfgartner, Gerd Lauer, Thomas Strätz
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Verfasser schlägt eine Aufstockung als versetzte Auflagerung auf das Gebäude vor, die an der Nordseite bis auf das 1.OG heruntergeführt wird. Dadurch entsteht eine klare auffindbare Adresse an der Südendstraße. Die bestehende Symmetrie des Bestandes wird aufgehoben, die Eingangssituation geklärt. Im Freibereich zur Brauerstraße wird ein Campus vorgeschlagen, der in seiner Dimension überzogen scheint.
Das Erdgeschoss enthält als zusammenhängender Raum alle „öffentlichen“ Nutzungen wie Cafeteria und Bibliotheken. Eine Zonierung wird herausgebildet durch runde eingestellte Baukörper.
Die Regelgeschosse erfahren nur sparsame Eingriffe in den Bestand. Hier bleibt der Zweibund erhalten und wird lediglich durch Einschnitte neben den Treppenhäusern aufgelockert. Hier wäre eine Überarbeitung notwendig. In der Aufstockung, die als leichte Stahlkonstruktion vorgeschlagen wird, befinden sich die Elektroniklabore. Der Versatz zum Bestand bedingt bei vier Laboren einen gestalterisch und funktional wenig befriedigenden Raumzuschnitt (abgeschnittener Raum). Ob in den davor liegenden Flurzonen wirklich die gewünschte Kommunikation entsteht, bliebe abzuwarten. Räumlich sehr interessant ausgebildet erscheinen die stockwerksweise im neuen Kopf an der Südendstraße angeordneten Schülerarbeitsbereiche. Sie sind übersichtlich gegliedert und erlauben etagenweise Durchblicke.
Die Programmflächen sind relativ präzise umgesetzt (plus 4%). Insgesamt lässt die Arbeit eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.
Der Beitrag befasst sich recht ausführlich mit allen energierelevanten Belangen. Besonders hervorzuheben sind die sommerliche Nachtlüftung im EG unter Nutzung der Treppenhäuser, die Schaffung einer höheren thermischen Masse in der Aufstockung mittels Phasenwechselmaterialien (PCM) und die recht gute Ausformulierung der Voraussetzungen für eine gute Tageslichtautonomie. Letztere könnte aber durch die vorgeschlagene Kastenfensterlösung etwas verringert werden.
Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr interessanten Beitrag dar durch die Transformation des Bestandsgebäudes über eine neue Fassade (Kastenfenster und Faserzementplatten) und die Addition des versetzt angeordneten Bügels (Streckmetallverkleidung).