Neukonzeption Lorenzer Platz 8-10a
1. Preis

 

Wettbewerb: Einladungswettbewerb
Verfasser: Volker Heid , Wolfram Heid
Mitarbeit: Christopher Balleis, Daniel Borm, Andreas Helfert, Thomas Hopfgartner, Thomas Schneider, Thomas Strätz

 

Beurteilung durch das Preisgericht
 

Städtebau

Der Verfasser schafft es, sich organisch in die umgebende Bebauung durch Maßstäblichkeit der Höhenentwicklung und klare Baukörperformen einzufügen. Die Freistellung des Vorplatzes von Bebauung wird positiv bewertet, ebenso wie der breite Zugang zum Innenbereich. Dies und die lineare Anordnung von Café, Foyer und Gemeindesaal in die Tiefe bewirkt allerdings keine spannungsvolle Raumabfolge. Die enge Verbindung von Gemeindesaal und Café versprechen eine Belebung.

Gestalterische und räumliche Qualität
Die vorgeschlagenen Raumproportionen von städtischem Raum und Hofbereich, die sich an einer Flucht erdgeschossig in den Innenbereich entwickeln, bieten funktional gute Proportionen, lassen aber die klare Ablesbarkeit der Nutzungen nur beschränkt zu. Das sehr offene Erdgeschoss des Hauses 10 benötigt sicher noch etliche Tragsysteme, die aber nicht nachteilig sein müssen. Die Gestaltung der neuen Innenhoffassade ist mit einer einheitlichen Fassadenstruktur erzeugt, die dargebotene Anmutung der Fassade kann nur begrenzt überzeugen. Vor allem die angebotenen Schiebeläden bergen doch erhebliche Nutzungs- und Unterhaltsprobleme. Die Proportion und differenzierte Belichtung des Saals ist gut und bietet auch in der Höhe den notwendigen Raum. Die Ablesbarkeit des Saals im Hof ist leider durch die Gleichartigkeit eingeschränkt.

Der Zugang zum Lorenzer Platz ist in der Fassade zu überarbeiten. Die Geschosse des Zentralbaus bedürfen nach Norden hin eines Sockels, der der Massivität des Baus Rechnung trägt. Das Rettungswegekonzept ist schlüssig und plausibel, die Belichtung aller wesentlichen Räume scheint günstig.

Funktions- und Nutzungskriterien
Die Haupteingangssituation mit Café, Foyer und angebundenem Gemeindesaal bietet eine großzügige und flexible Erdgeschosssituation, die durch die offene Treppe in die Galerie im 1. OG fortgeführt wird. Der zweigeschossige Saal wird durch die große Glasfassade nach Osten und das Oberlichtband gut belichtet. Die Zuordnung des Konferenzraums mit dem Büro des Stadtdekans im 1. OG zur Galerie und den Luftraum Saal ist funktional gut. Allerdings wurden die unterschiedlichen Ebenen zwischen Haus 8 und 10 unterschlagen. Die einzelnen Funktionseinheiten sind gut gegliedert und übersichtlich angeordnet. Das Kirchensteueramt belegt dabei die Obergeschosse des südöstlichen Rückgebäudes sehr komprimiert. Allerdings ist die Pfortenlösung im EG unpraktikabel.

Die Bereiche Läden sind im östlichen Flügel des Vordergebäudes zwar von der Straße her einsehbar angeordnet, der zweite Laden zum Innenhof jedoch von der Sichtbarkeit her beeinträchtigt.

Die mittige Teilung des Frontgebäudes bringt für die nichtkirchlichen Nutzungen (Praxen) und die Wohnungen funktionale Flächenzuschnitte.

Wirtschaftliche Kriterien
Das geforderte Raumprogramm wird geringfügig überschritten. Im Gemeindebereich wird die Ausstellungsfläche um ca. 30 m² überschritten. Die Gebäudekennwerte liegen im Durchschnitt der angebotenen Lösungen. Die Struktur des Vordergebäudes wird in den Obergeschossen beibehalten. Im EG wird massiv in die tragende Struktur eingegriffen. Die Rückfassade des Vordergebäudes wird neu eingeteilt. Die rückwärtigen Gebäu-deteile werden komplett neu erstellt. Der im Verbindungsbau konzipierte Gemeindesaal ist konstruktiv einfach und unabhängig von anderen Funktionen zu errichten. Die großzügige Verwendung von Glasflächen stellt ein besonderes Merkmal dar. Sie erfordert einen erhöhten Aufwand beim Sonnenschutz. Die Grundrisse sind geradlinig geplant und mit einfachen Mitteln zu konstruieren.