Erweiterung der Montessori-Schule Erlangen
1. Preis

 

Wettbewerb: Nichtoffener Wettbewerb
Verfasser: Volker Heid , Wolfram Heid
Mitarbeit: Daniel Borm, Thomas Hopfgartner, Thomas Schneider, Thomas Strätz

 

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau zeigt sich als flügelartiges Gebäude, das sich in seinem Zentrum an den vorhandenen Altbau anschließt. Mit seinem eigenen Charakter bildet der 2- geschossige Bau ein ausgeglichenes Verhältnis zum Bestandsgebäude. Die Eingangssituation im Norden dient einer klaren Adressbildung zur Artilleriestraße mit eigenem Vorfeld. Im Erdgeschoss erreicht der Verfasser eine Verzahnung des Außenraums mit dem Neubau.

Die Personalparkplätze werden im Südwestteil des Grundstücks konzentriert. Großzügige Erschließungsflächen bieten ein offenes Raumgefühl, was für vielfältige schulische Nutzungen geeignet erscheint. Hinsichtlich der inneren Fluchtwege dürften trotz der Fluchtbalkone noch Defizite bestehen. Die Ganztagesbetreuung liegt im Erdgeschoss des Neubaus als zusammenhängender Bereich im Anschluss an die Aula und ist gut andienbar. Die Zuschaltungsmöglichkeit des Betreuungsraumes und des Musikraumes ist erkennbar, in ihrer Realisierbarkeit jedoch möglicherweise nur mit Einschränkungen möglich.

Der Altbau wird weitgehend in seinen Funktionen belassen. Die Erweiterung des Verwaltungsbereichs erfolgt richtigerweise im Erdgeschoss. Personal WC Räume werden hier vermisst. Der Werkraum wird in das EG des Neubaus verlegt und verfügt über einen überdeckten Freibereich.

Die Grundschule wird im 1. Obergeschoss des Altbaus und des neuen Gebäudes untergebracht. Im Nordflügel des Neubaus sind auch Einzelräume der Sekundarstufe angeordnet, was teilweise zu langen Wegen für die betroffenen Schüler führt.

Die Lernzonen und „Spielfenster“ in den Fluren sind gut nutzbar und werden positiv gewertet.Das geforderte Raumprogramm wird erfüllt. Im Neubau fehlen WC Anlagen. Das Selbstlernzentrum kann nicht als offen gehaltener Bereich im Zentrum als Obergeschoss verbleiben.Die Funktionen des Neubaus sind klar strukturiert. In der Ost - West Richtung des Flügelbaus liegen die Klassenzimmer auf der Ostseite. Vorgelagerte Fluchtbalkone gewährleisten den sommerlichen Wärmeschutz. Im Südflügel muss hierzu an den Flurzonen noch der Nachweis erbracht werden. Die Fassade ist von großflächigen Glasfeldern gekennzeichnet, teilweise durch senkrechte Lamellenstrukturen und Glasfaserzementplatten gegliedert. Ruhige geschlossene Wandflächen finden sich aber nur ansatzweise im Erdgeschossbereich. Die Fassadenausbildung wird als Pfosten-Riegel- Konstruktion angedeutet.

Zur Innenraumgestaltung wie Materialwahl und Farbigkeit müssen noch Aussagen getroffen werden. Das Angebot an Sitzbänken und Garderobeninseln wird gewürdigt.

Im Außenbereich bietet der Verfasser zusammenhängende und dennoch differenzierte Freiraumzonen für unterschiedliche Nutzungsfunktionen an. Die große Dachterrasse kann für die Schüler der Sekundarstufe gut genutzt werden. Das statische System des Neubaus ist nicht dargestellt. Es ist von einer Stahlbetonskelettbausweise auszugehen. Ein notwendiges Stützraster wird insbesondere im Zentralbereich zu erwarten sein. Bezüglich der energetischen und raumklimatischen Kennwerte ist mit dem üblichen Standard zu rechnen. Der textlich vorgeschlagene Erhalt des Pavillons erscheint fragwürdig. Die Baukonstruktion des Neubaus ohne Kellergeschoss wird wirtschaftlich im angemessenen Rahmen liegen. Das A/V Verhältnis liegt im mittleren Bereich. Die etwas überzogen erscheinenden Glasfassaden der Flurbereiche lassen betriebliche Folgekosten erwarten und sollten daher noch einmal in Betracht gezogen werden.

Der Entwurf zeichnet sich insgesamt durch vielfältige Spielräume sowohl im Innen- als auch im Außenbereich aus, die das besondere pädagogische Konzept einer Montessori-Schule positiv unterstützen