Förderschule und Heilpädagogische Tagesstätte in Rosenheim
1. Preis

 

Wettbewerb: Nichtoffener Realisierungswettbewerb
Verfasser: Volker Heid , Wolfram Heid , Bernhard Heid
Mitarbeit: Gerd Lauer

 

Städtebau
Ein Haus ist wie ein Dorf, es besteht aus Wegen und Plätzen, aus Höfen und Atrien. Die urbane Intension ist es, den Siedlungsmittelpunkt als Dreiklang der Einrichtungen Kirche, Kindergarten mit Pfarrsaal und der neuen Förderschule mit Tagesstätte zu definieren.Senkrecht zur überörtlichen Querverbindung Krainstraße wird eine Orientierungsachse als zweige-schoßiger Längsbaukörper in die Grundstückstiefe angeordnet, welche die übergeordneten Funktionen beinhaltet, wie Pausenhalle, Mehrzweck- und Kooperationsräume, Therapie, Lehrerbereich und Verwaltung. An der Nordseite wird zwischen Kirche und Westseite des Längsbaukörpers der Eingangs- und Vorplatz mit getrennter Vorfahrt und fußläufiger Erschließung aufgespannt; als diagonales Pendant im Süden öffnet sich der Freibereich Pausenhof mit Schulgarten nach Westen. Als zweites Raster liegt quer darunter die um die Atriumhöfe angeordneten Tagesstätten–Klassenraum–Kombinationen von SVE, Unterstufe, Mittelstufe, Oberstufe und Werkstufe. Diese Raumzonen gruppieren sich um mehrere Atrien und haben jeweils direkten Bezug, bzw. Zugang nach außen zu den Freiklassen. In den meisten Fällen ist die Orientierung nach Süden, zum Teil nach Osten und Westen ausgerichtet. Natürliche Belichtung und Belüftung für alle Bereiche ist obligatorisch.

Erschließung
Die fußläufige Erschließung erfolgt über den Kirchplatz von Westen über den Eingangsplatz zum Haupteingang. Im Inneren setzt sich dieses Platz - Wege - Orientierungssystem fort mit einem alternierenden Wechselspiel von Raumkuben und Ausblicken in die Atriumhöfe.

Die An- und Abfahrt der Busse mit den Kindern erfolgt über die Krainstraße als befahrbaren Platz zwischen Kindergarten, Kirche und Förderschule mit Warteplätzen an der Nordseite. Die eigentliche Zu- und Abfahrt für vier Busse entlang der Westseite des aufgeständerten Längsbaukörpers ist mit einem langen Vordach für das trockene Aus- und Einsteigen der Schüler ausgestattet. Die Stellplätze für Lehrpersonal und die restlichen Kleinbusse werden auf dem Grundstück 1937 nördlich der Krainstaße vorgeschlagen. Nördlich davon ist die 100m – Laufbahn und das Rasenspielfeld situiert. Die Sporthalle mit Umkleiden ist an der Nordwestecke des Grundstücks dem Gesamtkomplex angegliedert, um die kürzerste Anbindung zu den Freisportflächen auf dem Grundstück 1937 zu gewährleisten.

An der Südseite des Erschließungs- und Kommunikationswegs im Gebäude gelangt man nach Westen auf den Pausenhof mit Schulgarten und nach Osten eröffnet sich ein Regenwasserauffangbecken. Anschließend daran befindet sich auf dem schlauchartigen Grundstück nach Süden ein Rollstuhlfahrer-, bzw. Mobilitätsparcour.

Konstruktion
Alle tragenden Teile wie Stützen, Wände und Decken werden in Massivbauweise (F- 90) ausgeführt. Dadurch ergibt sich ein natürliches und angenehmes Raumklima, da im Sommer die kühle Nachtluft und im Winter die warme aufgeheizte Raumluft lange gespeichert und am Tag wieder abgegeben werden kann. Zusätzlich wird zum sommerlichen Wärmeschutz ein auskragendes Vordach vorgeschlagen. Alle Außenwände werden nach der neuesten Wärmeschutzverordnung (Energiesparverordnung) mit erprobten und umweltschonenden Materialien gedämmt. Die Zwischenwände werden in Holz-Ständer-Bauweise mit großflächigen Holzverkleidungen ausgeführt. Die Wände zwischen den Klassen und Fluren sind als Schrankwände vorgesehen, zur Flurseite mit eingebauten Garderoben für die Schüler, zu den Klassenzimmern mit Einbauschränken für Lehrmittel, Lehrergarderoben und Waschtischen. Die Decken werden partiell abgehängt, mit gelochten mit Vlies hinterlegten Akustikelementen. Vor der Außenwand entfällt die abgehängte Decke zugunsten einer maximalen Raum- und Belichtungshöhe. Die Glasfassaden werden mit einer thermisch getrennten Holz-Alu-Pfosten-Riegel Konstruktion ausgeführt, welche einen guten Schallschutz, eine optimale Klimaregulierung und den geringsten Unterhalt gewährleistet.Die Fensterelemente sind dreigeteilt, im oberen Drittel automatische Lüftung und eventl. Lichtumlenkung, im mittleren Drittel manuell öffenbare Lüftungsflügel und im unterem Drittel transluzente Wärmedämmung mit Massivbrüstung als Trombewand. Ein durchlaufendes Oberlichtband mit Klarverglasung in den Trennwänden zwischen den Klassenzimmern und Fluren ermöglicht eine Querlüftung der Klassenräume über die Flurzone.